Ausstellung: „Deponie II“ Anna Zett 7.7.-28.7.2019

Zionskirche, 7. bis 28. Juli 2019
„Deponie II“
Installation von Anna Zett

Die Installation aus Video und u.a. Beton, Schlacke, Kies, Wasser widmet sich den emotionalen Überresten der DDR, der Symbolik der Entsorgung, Absonderung, Deponierung. „Liebe Umwelt“, sprüht eine Person in roten Buchstaben auf eine Halde Kies, scheinbar in der Hoffnung, im Medium der Sprache auch das Ökosystem als solches erreichen zu können. In der DDR waren Umweltdaten Staatsgeheimnis. Im Tausch gegen Westwährung nahmen die Behörden Sondermüll aus dem Westen entgegen um ihn sorglos auf dem eigenen Territorium abzukippen. Nach dem Beitritt zur Bundesrepublik 1990 musste der DDR-Staat schließlich selbst entsorgt werden.

Mit dokumentarischen, performativen und installativen Mitteln untersucht Anna Zett Prozesse der Entsorgung in Umwelt, Gesellschaft und Psyche und fragt vor dem Hintergrund sanierter Müllhalden nach dem, was nicht so einfach loszuwerden ist. Anna Zett (*1983 in Leipzig) ist Künstlerin, Autorin, Regisseurin von Film und Hörspiel. Ihre Praxis verbindet historische Recherche und analytische Perspektive mit einer spielerischen, dialogischen Herangehensweise. In ihrer Deponie-Reihe verarbeitet Anna Zett historisches Videomaterial aus dem Robert-Havemann-Archiv und so fand ihre Kunst den Weg in die Zionskirche, die von 1986-1990 die Umweltbibliothek in ihren Räumen beherbergte und in Berlin (DDR) einst der zentrale Treffpunkt der umweltpolitischen Bewegung war.

Alle Veranstaltungen der Reihe „Grenzfälle 1989_2019“ sind stets aktuell auf www.grenzfaelle2019.de zu finden.

VERNISSAGE
Sonntag, 7. Juli 2019, 18 Uhr

FINISSAGE
Sonntag, 28. Juli 2019, 18 Uhr, in Anwesenheit der Künstlerin Anna Zett und einer Performance von Jule Flierl.
Jule Flierls Performance ORE OF PEACE basiert auf dem Text „Erz des Friedens“, einem Gedicht, das 1972 in den Schneeberger Blättern veröffentlicht wurde. Es gibt einen Einblick in die Narrative, die um den Wismut Uranbergbau im Erzgebirge und in Thüringen entwickelt wurden, um sich die massive Landschaftsausbeutung zu erklären. Das Textmaterial steht emblematisch für die ideologische Durchdringung von Landschaft und Alltag in den ehemaligen Wismut-Gebieten. Die Performance arbeitet durch Stimmtanz an alternativen Einsichten in und Ansichten auf den Körper. Basierend auf dem Textmaterial entwickelt Jule Flierl eine Interpretation, in der die stimmlichen Qualitäten von Maschine, zu Landschaft und Verkündung kippen.

AUSSTELLUNG
7. bis 28. Juli 2019
Öffnungszeiten: Mi bis Sa 13–18 Uhr und So 12–16 Uhr

Eintritt frei

Ausstellung Zett
Foto: Deponie II, Objekt von Anna Zett, 2019